Asana für den Monat Januar – Mula – Bandha, ein Energieverschluss, anregend und aktivierend für das 1. Chakra – das Wurzelchakra
In den nächsten Monaten werden wir uns mit den vier Haupt – Bandhas in unserem Körper beschäftigen. Bandha bedeutet in Sanskrit (die heilige Sprache der Yoga): bandh = binden, fesseln, zusammenfügen, halten und meint auch Riegel oder Verschluss. Die Bandhas sind Muskelkontraktionen an Schlüsselstellen des Körpers, welche zur Fixierung der Lebensenergie (Prana) im Körper dienen. Sie sind vor allem in drei Bereichen des Körpers zu finden, die immer im Zusammenhang mit Asanas, Mudras (energielenkende Hand-und Körperhaltungen) und Kumbhakas (Atemanhalten/Atemübung) geübt werden. Die Bandhas werden benutzt, um eine Vergeudung der Energie zu vermeiden und um diese an die richtigen Schlüsselstellen des Körpers zu führen. Sie werden vor allem während der Atempausen mit voller Lunge angewandt.
Die vier Bandhas:
1. Mula-Bandha: Wurzelverschluss
2. Uddiyana-Bandha: Bauchkontraktion
3. Jalandhara-Bandha: Halsverschluss
4. Maha Bandha (Maha Bandha ist die Zusammenführung aller drei Bandhas)
Unser 1. Bandha, welches wir im Januar als Monatsasana intensiver praktizieren werden, ist Mula – Bandha der Wurzelverschluss. Mula – Bandha ist ein sanftes Zusammenziehen des Damms, dem „Sitz“ des Kundalini-Muladhara Chakra. Gemeint ist der Bereich zwischen Enddarm und Geschlechtsorganen, der achtsam und nicht zu fest zusammengezogen werden soll. Mula – Bandha ist zwischen Frauen und Männeren leicht differenziert. Bei Frauen ist es mehr die Damm- bzw. die Scheidenmuskulatur und bei den Männern ist es jener Peroneus Muskel zwischen Anus und den Genitalien. Um diese Muskelgruppe zu spüren, stell Dir vor, Du musst mal Pieseln und es ist gerade kein WC in der Nähe, so dass Du mit den erwähnten Muskelgruppe den Urin zurück halten tust. Noch intensiver spürst Du sie, wenn Du beim Pieseln den Urinstrahl ab und zu sanft anhältst und anschließend wieder löst. Beim Zusammenziehen dieser Muskelgruppen wird das Prana nach oben gezogen und öffnet den Sushumna (feinstoffliches Nadi in der Wirbelsäule).
Wirkungen
Mula – Bandha hat enorme körperliche, mentale und spirituelle Wirkungen. Die freigesetzte Energie strömt bis in das Gehirn und in das endokrine System (das Hormonsystem, ein Netzwerk aus Drüsen, die im ganzen Körper verteilt sind) hinein. Das sanfte Ausüben von Mula – Bandha ist hilfreich bei Asthma, Bronchitis und Arthritis. Depressionen werden gelindert, der Beckenboden wird gekräftigt und die Durchblutung im Beckenbereich wird angeregt. Das vegetative Nervensystem wird beruhigt und der Geist wird entspannter. Auf der spirituellen Ebene aktiviert und reinigt Mula – Bandha das Muladhara Chakra – das Wurzelchakra und erweckt den schlafenden Teil unseres Bewusstseins sowie die Kundalini Shakti.
Vorsichtsregeln und Gegenanzeigen:
Praktiziere Mula – Bandha nur unter Anleitung eines erfahrenen Yogalehrers. Mula – Bandha sollte nicht während akuten Entzündungen im kleinen Becken gehalten werden. Schwangere sollten das Halten von Mula – Bandha nur ganz sanft und dosiert unter Anleitung eines erfahrenen Yogalehrers praktizieren.
Los geht’s:
Hock Dich breitbeinig auf den Boden. Wenn die Fersen nicht den Boden berühren, leg eine gerollte Decke unter die Fersen, damit Du einen guten Halt auf dem Boden hast, so dass das Becken angenehm schwer sinken kann.
Folge Deinem Atem und richte Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Beckenboden, stell ihn Dir als eine dreieckige Fläche vor, und am Ende der Ausatmung heb diese Fläche ein bisschen an. Atme ein, halte diese sanfte Spannung und stell Dir vor, wie diese leichte Aufwärtsbewegung sich mit der Einatmung vertieft. Wiederhole das Ganze maximal 5 Minuten.
Mula – Bandha kannst Du auch sanft im Vajrasana (Diamatsitz), Bhadrasana (Schmetterling) oder Kuhmaul, indische Brücke oder in der Katze üben.
Viel Spaß beim Ausprobieren und Praktizieren!
Herzlichst,
Dein Yogalehrerteam